Das Stasi-Gefängnis
 
               Im Schweriner Dokumentationszentrum bleibt ein finsteres Kapitel unvergessen
    

Wer seinen Fuß in das ehemalige Stasi-Gefängnis am Obotritenring 106 setzt, wird nie vergessen, was er hier zu sehen bekommt. Hier hielt die Stasi vor 1989 viele Menschen gefangen, die die DDR kritisierten, sie verlassen wollten oder es versucht hatten. Wer die Zellen und Flure sieht, ahnt, wie es diesen Häftlingen ergangen sein muss. Viele Schicksale von Menschen aus dem ehemaligen Bezirk Schwerin lassen sich hier nachlesen. Wären sie nicht so ergreifend, würden sie sich beinahe wie ein Krimi lesen. Hier saßen Menschen in Untersuchungshaft bei deren Strafverfahren die politischen Interessen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) über das Recht dominierten. Wer dieses Gefängnis, das heute ein Dokumentationszentrum ist, nur Schulklassen überlässt, verpasst deshalb ein Stück Aufarbeitung der eigenen erlebten Geschichte und verkennt mitunter, was die DDR für ein Staat war. Eine Dauerausstellung zum Thema„Staatssicherheit und Justiz im Norden Überwachungs- und Verfolgungspraxis in der SED-Diktatur. In den ersten Jahren der DDR ist der mehr als 70 Zellen umfassende Bau wegen der unzumutbaren Haftbedingungen sowie der zeitweilig grünen Zellwände als „grüne Hölle" berüchtigt. Die Gefangenen werden in totaler Isolation gehalten. der DDR 1949 - 1989" dokumentiert anhand von Einzelschicksalen die Dauerverhöre, Nachtvernehmungen und Schlafentzug wirken demoralisierend. Doch das Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland atmet noch mehr Geschichte. 1916 wurde in Schwerin am heutigen Demmlerplatz das Justizgebäude mit dem Gerichtsgefängnis errichtet. Bis zum Ende des II. Weltkrieges befand sich das Bauwerk in den Händen der Schweriner Justiz. Von 1933-45 wurden hier durch das Sonder- und Erbgesundheitsgericht Menschen aus politischen, religiösen, so genannten „rassenhygienischen, erbbiologischen" und anderen Gründen verurteilt Nach dem Ende des II. Weltkrieges zogen der sowjetische Geheimdienst (NKWD/MWD) und das Sowjetische Militärtribunal in das Gebäude. Mit ihnen hielten die gleichen Repressionsmaßnahmen Einzug, die in der Sowjetunion Stalins alltäglich waren: willkürliche Verhaftungen, brutale Verhöre der Untersuchungshäftlinge und eine politische Justiz, die zahllose Unrechtsurteile mit drakonischen Strafen fällte. Im Jahre 1954 ging das Gebäude offiziell in die Rechtsträgerschaft der Schweriner Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) über. Bis zum Zusammenbruch der DDR 1989 erfolgte von hier aus die Planung und Koordinierung von Maßnahmen zur Einschüchterung und Bekämpfung politisch Andersdenkender im Bezirk. Im Dezember 1989 wurde das Gebäude durch Vertreter der Bürgerbewegung besetzt und 1990 wieder der Justiz übergeben. Im Jahr 2000 übernahm die Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern die Trägerschaft für das Dokumentationszentrum – die Einrichtung zur Zeitgeschichte im ehemaligen Stasi-Gefängnis. Am 6. Juni 2001 wurde das Haus eröffnet, der Aufbau der dreiteiligen Dauerausstellung konnte 2005 abgeschlossen werden. Dokumentationszentrum des Landes für die Opfer der Diktaturen in Deutschland

Obotritenring 106
19055 Schwerin
Tel.: 0385 74529911 oder-12
Fax.: 0385 7778847
E-Mail: dokuzentrum-schwerin@Ipb. mv-regierung. de      
                                                                                                      

Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag12.30- 16.00 Uhr.
Nach Vereinbarung auch außerhalb
der Öffnungszeiten.
  
                      
        
 Quelle :Landkreis Ludwigslust im Rahmen des Lokalen Aktionsplanes ”20 Jahre” friedliche Revolution und Grenzöffnung /Herbst 1989 in der Region Ludwigslust / Hagenow
 
 

Websites zum Thema

www.lwl-aktiv.de

 www.lpb.mv-regierung.de

www.bpb.de

www.stiftung-aufarbeitung.de

www.fes.de

www.wir.erfolg-braucht-vielfalt.de

www.mauerfall09.de